Interview mit Hebamme

Hebamme Pia im Interview

Wochenbett, Stillen & Co – Q&A mit Hebamme Pia

 

Hebamme Pia nennt sich hebamme.pia auf Instagram und ist seit ca. 1 1/2 Jahren als freiberufliche Hebamme tätig. Sie ist eine Wahlhebamme, dass heißt, sie hat keinen Kassenvertrag. Sie unterstützt Schwangere und Mamis bei der Vorsorge, Geburtsvorbereitung und Wochenbett-Betreuung. Sie hat mich vor und nach der Geburt der Zwillinge intensiv begleitet. In einem Live-Interview verrät sie uns ihre Tipps rund ums Wochenbett, Stillen & Co.

Wie lange hat das Wochenbett gedauert und was ist das Wochenbett?

Das Wochenbett beginnt mit der Geburt der Plazenta. Sobald die Plazenta geboren ist, der Mutterkuchen, der das Kind bis zur Geburt versorgt, beginnt das Wochenbett. Das Wochenbett dauert nach Definition 6 Wochen lang und in dieser Zeit sollte sich die Frau im Bett ausruhen.

Man sagt auch: Die 2. Woche ums Bett, die 3. Woche ums Haus. Ich bin nach 3 Tagen aus dem Krankenhaus gegangen und habe mir eingebildet nach 4 Tagen eine Minirunde spazieren zu gehen und hätte fast einen Kreislaufzusammenbruch gehabt. Die sechs Wochen braucht man und ich habe mir wahrscheinlich trotzdem zu wenig Ruhe genommen.

Im Wochenbett passieren alle wesentlichen Vorgänge der Rückbildung. Der Körper verändert sich in der Schwangerschaft. Die Gebärmutter bildet sich zurück, das Wasser wird wieder ausgeschieden und die Muskulatur versucht sich wieder zu regenerieren.

Man kann eine Geburt mit einem Berglauf vergleichen und der Körper braucht einfach Zeit um sich zu erholen.

Was braucht man wirklich in der Kliniktasche?

Ich bin diesem Hype der Kliniktasche total verfallen und wollte auch einen Blogbeitrag darüber schreiben aber eigentlich braucht man nicht viel. Wichtig ist eine angenehme Kleidung: Ein passender Still-BH, ein süßes Outfit für die Babies – da kommt meistens ein Fotograf dann in die Klinik. Die Happy-Po Dusche war goldwert. Ansonsten bekommt man alles im Krankenhaus, was man braucht.

Ein kleiner Tipp währen der Geburt: Ausreichend Snacks dabei zu haben 😉 Steff hatte eine Packung Datteln mit und nach jeder Wehe habe ich eine verdrückt.

Was tun, wenn ein Baby Abends / Nachts nicht ins Beistellbett möchte?

Das ist bei ganz vielen Kindern so, dass sie die ersten Wochen nach der Geburt Nachts den Hautkontakt zu den Eltern nicht missen wollen. Natürlich deshalb, weil das Kind für 9 Monate im Bauch war und die Atemgeräusche etc. kennt.

Ein Lösungsweg wäre z.b.: Das Kind auf der nackten Haut einschlafen lassen und dann ablegen.

Das Kind sucht auch die Bindung – was der Grundstein für die Beziehung zum Kind ist. Kinder kann man nicht zu viel verwöhnen, sondern so viel Liebe und Berührungen, wie nur möglich schenken.

Sollte man bei einem Blasensprung, auch wenn der Kopf im Becken ist sofort ins Krankenhaus?

Die Frage wird sehr oft gestellt. Ja bitte, um das Baby zu kontrollieren und wie es dem Baby mit der eröffneten Fruchtblase geht. Die Nabelschnur könnte ja irgendwo eingeklemmt sein und es ist einfach wichtig, dass man es kontrolliert. Eine geöffnete Fruchtblase kann auch ein Anzeichen einer Entzündung sein.

Das Gefühl spürt man wirklich als Mama. Man spürt, wann Alarm ist. Ein paar Tage nach der Geburt hatte eines der Zwillinge eine Gelbsucht und das haben wir auch gespürt. Einfach immer nachgehen, wenn man das Gefühl hat es passt etwas nicht. Lieber einmal zu oft nachfragen.

 

Damm einreisen lassen oder schneiden lassen?

Das ist wohl die Hebammen Frage Nummer 1. Es beschäftigt viele Schwangere, weil man da vielleicht auch schon ein paar Horrorgeschichten gehört hat. Es ist besser den Damm einreißen zu lassen als ihn zu schneiden. Es kommt auf die Situation im Kreissaal an. Prinzipiell verheilt es besser, wenn man ihn reißen lässt. Das muss aber gar kein großer Riss sein, sondern kann auch nur ein Miniriss, wie eine Schürfung sein. 1 – 1 1/2 cm zählt schon als Dammriss. Die Frauen spüren das aber eigentlich gar nicht so unter der Geburt.

Man kann es vorbeugen durch Dammmassage. Ist auch wissenschaftlich erwiesen und man lernt seinen Körper auch noch besser kennen. Schwellungen etc. brauchen einfach eine gewisse Zeit zum verheilen. Da gibt es bei Hebamme Pia auf dem IG Account einen Beitrag übers Eisbinden. Das habe ich selbst verwendet und als sehr angenehm befunden.

 

Woher weiß man, wann man was mit dem Baby machen soll?

Über diese Frage macht man sich im Vorfeld viel zu viele Gedanken. Im Endeffekt wird das Baby den Rhythmus vorgeben. Am Anfang ist man nur im Bett versucht zu stillen, kuschelt etc. Das pendelt sich im Laufe der Wochen dann einfach ein. Es ist auch wichtig für die Babies, dass sie Routinen bekommen und wissen, wann es Zeit ist, zur Ruhe zu kommen.

Brustentzündung, Milchstau etc. – ist eine Vorbeugung möglich?

Vorbeugung ist möglich. Die Vorbeugung beginnt eigentlich bereits in der Schwangerschaft. Wenn man stillen möchte, kann man sich vorab informieren, um den Stress zu vermeiden, wenn das Kind dann da ist. Wichtig ist, dass das Kind richtig angelegt wird, um Entzündungen vorzubeugen.

Stillen verursacht am Anfang oft Stress im Kopf der Frau, weil man sich unsicher ist und dann oft verspannt sitzt oder die falsche Haltung einnimmt.

Produkte, die beim Stillen helfen:

  • Lanolin Salbe zur Brustwarzenpflege
  • Silberhütchen fördern die Brustwarzen Heilung
  • ein gut sitzender Still-BH

Gibt es bei Zwillingsschwangerschaften bei der Krankenhauswahl etwas zu beachten?

Zwillingsschwangerschaften sind generell Risikoschwangerschaften. Es sind zwei Kinder im Bauch und die Mama hat auch sozusagen die „doppelte Arbeit“ und muss doppelt kontrolliert werden.

Bei der Krankenhauswahl ist grundsätzlich nur zu beachten, ob das Krankenhaus Zwillingsgeburten anbietet.

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